MtG Turnunterricht
Das Pilotprojekt Move the Girls wurde von der Yogalehrerin Rita Kuni und der Schauspielerin und Körpertherapeutin Bettina Dieterle ausgearbeitet und ins Leben gerufen.
Das Projekt wurde mit grossem Erfolg zwei Jahre am Gymnasium Bäumlihof durchgeführt.


Vor bald zwei Jahren konnte ich, dank der finanziellen Unterstützung des Sportamts Basel, das Pilotprojekt „Move the Girls“ beginnen. Inzwischen lief „Move the Girls“ im Gymnasium Bäumlihof als ein fester Bestandteil im Neigungssport am GB und viele Mädchen haben vom Angebot Gebrauch gemacht und profitiert.
„Move the Girls“ ist ein speziell für junge Frauen konzipierter Turnunterricht, der sich aus Übungen aus der Core-Energetik, der Bio-Energetik, des Yoga, des Pilates und aus Meditations- und Hypnotechniken zusammensetzt. In diesem Unterricht lernen die Mädchen achtsam und aufmerksam mit ihrem Körper umzugehen, mit ihren Energien haushalten zu können und sich besser konzentrieren zu lernen.
Der Unterricht wird sehr lebendig gestaltet, mit Gesprächen, Diskussionen, Befindlichkeitsrunden, in denen die Themen eruiert werden, die die jungen Frauen beschäftigen, um dann mit entsprechenden Körperübungen angegangen zu werden. Es werden Techniken gelehrt, die den Mädchen helfen, in der schwierigen Zeit der Pubertät und der Veränderungen, die im Körper stattfinden, geerdet und ausgeglichen ihren Alltag zu bestehen.
Viele junge Menschen haben unglaublich Mühe, sich zu konzentrieren und „Move the Girls“ zielt darauf hin, in einer leistungsorientierten Gesellschaft, den Jugendlichen auch beizubringen, auf ihren Körper zu hören und entspannen zu lernen.
„Was ich am meisten gehört habe von den jungen Frauen, sie hätten Stress, könnten schlecht abschalten, schliefen schlecht, hätten öfter Kopfweh und könnten sich nicht konzentrieren. Auch haben viele in ihrem Alter schon Rückenbeschwerden oder kein Gespür für ihren Körper. Das hat mich alarmiert und dagegen wollte ich etwas tun“
Bettina Dieterle
„Mir hat „Move the Girls“ mehr Selbstwertgefühl gegeben. Auch habe ich gelernt, dass mein Körper beweglicher und dehnbarer ist, als ich gedacht habe. Wir trainierten neben dem Körper auch den Geist, zum Beispiel mit den Übungen zum Stressabbau vor Prüfungen und das hat mir wirklich viel gebracht.“
„Seit vielen Jahren leite ich das Freifach Theater am Gymnasium Immensee. Da ich neben meinem Beruf als Schauspielerin und Regisseurin nun auch immer häufiger als Körpertherapeutin und Dozentin für Körper und Atem tätig bin, habe ich begonnen vor den Theaterproben, die regelmässig am Gymi stattfinden, mit den Schülerinnen und Schülern Körperarbeit und Energieübungen zu machen. Zu meiner Überraschung waren das Echo und die Reaktionen der SchülerInnen sehr positiv. Auch kurze Meditationen und durchaus anstrengende Atemübungen wurden mit Freude und Enthusiasmus mitgemacht. Als vor allem die Mädchen mich dann baten, ihnen doch Übungen zu zeigen, die sie vor Prüfungen machen könnten, um sich besser konzentrieren zu können, oder sich in ihrem Stress etwas zu entspannen und sogar begannen darüber zu phantasieren, wie es wäre, wenn an den Schulen auch solche Techniken gelehrt würden, war ich vollends überzeugt. Das Bedürfnis der Kinder sich entspannen zu dürfen, oder es überhaupt erst zu lernen, scheint in diesen, doch hektischen Zeiten, tatsächlich gross zu sein.“
Bettina Dieterle, Basel im Januar 2009
Zielsetzungen
- den Mädchen ein gutes Körpergefühl zu vermitteln
- sie fit zu halten und sie zu bewegen, sich regelmässig zu bewegen
- Haltungsschäden frühzeitig zu erkennen oder gar zu vermeiden,
- Mädchen aus verschiedensten Kulturkreisen zu integrieren und ihnen auch die Möglichkeit zu geben, im Rahmen der Schule, ihren Körper zu stärken,
- mit übergewichtigen Kindern ein gutes Programm auszuarbeiten,
Immer mehr Mädchen und junge Frauen haben kein gesundes Körpergefühl mehr und werden durch Werbung, Mode und falsche Ernährung, gerade in einer wichtigen Zeit des Wachstums, von äusseren Bilder so beeinflusst, dass ihnen ihr eigenes Körpergefühl und die Achtsamkeit auf die eigene Befindlichkeit verloren gehen. Stress, Leistungsdruck und Versagensängste verstärken die Unsicherheit der Mädchen und tragen zu verschiedenen Symptomen bei. Auffallend sind dabei die schlechten Haltungen, die vielen Ess-Störungen und chronischen Leiden, die in der heutigen Zeit schon bei vielen jungen Frauen auftreten.
Das Projekt Move the Girls möchte mit gezielter Körperarbeit in einem lockeren, und auf die Mädchen abgestimmten Rahmen, etwas dazu beitragen, dass junge Frauen ein gutes und gesundes Körpergefühl entwickeln können und lernen, sich und ihren Körper zu akzeptieren.
Die beiden Projektleiterinnen haben sehr bewusst ein Projekt für Mädchen ausgearbeitet, da sie der Überzeugung sind, dass für Buben ein breites Angebot in Sachen Trainings und Bewegung vorhanden ist und Buben auch einen anderen Umgang mit dem Thema Körper haben und brauchen. Ausserdem sind die Projektleiterinnen der Meinung, dass im Erziehungsbereich schon genug Frauen Buben erziehen und dass es Sache von männlichen Pädagogen wäre, Buben zu unterrichten.
Das Körpertraining
setzt sich zusammen aus Turnübungen,Yoga, Pilates, Atemübungen, spielerischen Übungen zu Wahrnehmung und Achtsamkeit aus der Theaterpädagogik und Übungen aus der Core- und Bioenergetik.
Im Körpertraining bewegen sich die Mädchen während einer Lektion, stehend, im Sitzen und liegend, rennen, spielen und machen Gruppenübungen. Am Ende jeder Lektion gibt es Entspannungsübungen, in denen es darum geht, das Training zu verarbeiten und zu integrieren.
Wenn Fragen auftauchen seitens der Mädchen zum Thema Körper und Befindlichkeit, ist immer Raum gewährleistet, diese Fragen mit der Leiterin besprechen zu können.
Körperarbeit fördert und unterstützt
- ein gutes Körpergefühl
- eine gute Wahrnehmung der eigenen Befindlichkeit
- vertieft die Atmung
- stärkt das Selbstbewusstsein
- löst Blockaden körperlicher, wie seelischer Art
- erlaubt einen guten Bodenkontakt/ Erdung
- Phantasie und Selbstausdruck
- Freude und Lebenslust
- erhöht Konzentrationsfähigkeit
- ist eine gute Prävention gegen Adipositas
- Sozialkompetenz und Gruppenzugehörigkeit
- macht Spass